Schwingmühlen zerkleinern und homogenisieren kleine Probenmengen schnell und effizient durch Schlag und Reibung. Diese Kugelmühlen eignen sich für die Trocken-, Nass- und Kryogenvermahlung sowie für den Zellaufschluss zur DNA/RNA- oder Proteingewinnung. Für spezielle Anwendungen wie die Mechanosynthese bieten sie einzigartige Lösungen. Schwingmühlen sind bekannt für ihre einfache Handhabung und ihren geringen Platzbedarf im Vergleich zu anderen Kugelmühlentypen.
Die Mahlbehälter der MM 400 führen in horizontaler Lage kreisbogenförmige Schwingungen aus. Durch die Trägheit der Kugeln schlagen diese mit hoher Energie auf das an den abgerundeten Stirnflächen befindliche Probengut auf, wodurch dieses zerkleinert wird. Die Vermahlung mit hohem Energieeintrag ist bei hohen Frequenzen von bis zu 35 Hz möglich. Die Bewegung von Mahlbechern und Mahlkugeln bewirkt weitere Zerkleinerungseffekte durch Reibung sowie eine effektive Durchmischung der Probe. Durch die Verwendung mehrere kleinerer Mahlkugeln kann der Grad der Durchmischung erhöht werden.
Schwingmühlen werden für die Zerkleinerung von weichen, harten, spröden und faserigen Materialien im Trocken- und Nassbetrieb eingesetzt. Mit ihrer kompakten Bauweise, der einfachen Bedienung und den sehr kurzen Mahldauern sind sie wahre Allrounder im Labor.
Schwingmühlen eignen sich hervorragend für Anwendungen in der Forschung wie Mechanochemie (Mechanosynthese, mechanisches Legieren und Mechanokatalyse) oder ultrafeine Kolloidvermahlung im Nanometerbereich, aber auch für Routineaufgaben wie Mischen und Homogenisieren.
Sie werden auch häufig für den Zellaufschluss zur DNA/RNA-Extraktion mittels Bead Beating eingesetzt. Bis zu 240 ml Zelldispersion können für die Proteinextraktion oder Metabolomanalyse verarbeitet werden.
Ein entscheidender Vorteil von Schwingmühlen ist ihre große Vielseitigkeit - einige Modelle bieten zum Beispiel die Möglichkeit, Proben aktiv zu kühlen oder zu erwärmen. Sie erlauben eine bessere Kontrolle der Bedingungen als andere Kugelmühlen. Im Bereich der Mechanochemie ist die Möglichkeit, die Reaktionen im Mahlbecher zu steuern, von großem Vorteil. Je nach Modell können Temperaturen von bis zu -196°C oder bis zu 100°C angewendet werden. Schwingmühlen sind mit 1, 2 oder 6 Mahlstationen erhältlich. Becher und Kugeln stehen in verschiedenen Größen, Ausführungen und Materialien zur Verfügung.
Titaniumoxid
Nassvermahlung
Metalllegeriungen
Trockenvermahlung
Haare
Trockenvermahlung
Reifenkautschuk
Kryogenvermahlung
Die CryoMill ist für die Kaltvermahlung bei -196°C ausgelegt, während die MM 500 control einen Temperaturbereich von -100°C bis +100°C abdeckt, mit einer Temperaturregelung von -100°C bis 0 °C.
Die Kühlung ist vorteilhaft, z. B. zur:
Um einen Werkstoff mit geeigneter Härte zu finden, ist die Überlegung einfach: Das Material muss härter sein als die Probe. Ist es weniger hart, könnten die Mahlkugeln von den Partikeln des Probenmaterials zermahlen werden.
Es ist nicht empfehlenswert, Mahlwerkzeuge aus unterschiedlichen Werkstoffen zu verwenden, z. B. einen Becher aus Stahl mit Kugeln aus Zirkonoxid. Erstens beeinflusst der Abrieb beider Materialien das Analysenergebnis, und zweitens erhöht sich der Verschleiß der Mahlwerkzeuge.
Die Mahlbecher der klassischen Schwingmühlen verfügen über einen Schraubverschluss und sind für eine einfache Handhabung und schnelle Zerkleinerung kleiner Probenmengen ausgelegt. Die Becher sind in den Werkstoffen gehärteter Stahl, rostfreier Stahl, Wolframkarbid, Achat, Zirkoniumoxid und PTFE erhältlich.
Die Modelle MM 500 nano und MM 500 control nutzen Screw-Lock Mahlbecher. Diese Mahlbecher sind bis 5 bar druckdicht, ein integrierter Sicherheitsverschluss ermöglicht eine komfortable Handhabung. Das neue Mahlbecherdesign verbessert die Ergebnisse bei der Nassvermahlung sowie bei der Pulverisierung von faserigen Proben, wie zum Beispiel Haare.
Dank des flachen Deckels lässt sich das Nennvolumen voll ausschöpfen, beispielsweise bei der Vermahlung faseriger Proben, oder um das optimale Mischverhältnis von Probe, kleinen Mahlkugeln und Flüssigkeit für die Nassvermahlung sicherzustellen.
Zu den verfügbaren Werkstoffen zählen gehärteter Stahl, rostfreier Stahl, Wolframcarbid und Zirkonoxid für die schwermetallfreie Probenaufbereitung. Begasungsdeckel sind für alle Größen und Werkstoffe erhältlich, zum Beispiel für das Vermahlen unter Schutzgasatmosphäre.
Verschraubbare Mahlbecher MM 400, MM 500 vario, CryoMill | Screw-Lock Mahlbecher MM 500 nano, MM 500 control | |
Werkstoffe Mahlbecher | 7 (4) | 4 |
Mahlbechergrößen | 1.5 | 5 | 10 | 25 | 35 | 50 ml | 50 | 80 | 125 ml |
Begasungsdeckel | Nein | Ja |
GrindControl | Nein | Ja |
Integrierter Sicherheitsverschluss | Nein | Ja |
Für die Trockenvermahlung geeignet | Ja | Ja |
Für die Nassvermahlung geeignet | Bedingt - das Design ist nicht für die 60%-Regel optimiert | Ja, Befüllung nach 60%-Regel möglich |
Zerkleinerung faseriger Proben | Ja | Ja, einfache Handhabung. Dank der flachen Deckel kann das gesamte Bechervolumen für voluminöses Probenmaterial genutzt werden |
Bei der Trockenvermahlung werden die besten Ergebnisse mit der so genannten Drittel-Regel erzielt. Dies bedeutet, dass etwa ein Drittel des Bechervolumens mit Mahlkugeln gefüllt werden sollte. Nach dieser Regel gilt: Je kleiner die Kugeln, desto höher die Anzahl, um ein Drittel des Bechers zu füllen. Ein weiteres Drittel des Bechervolumens sollte mit Probenmaterial gefüllt werden. Das verbleibende Drittel ist Freiraum, damit sich die Kugeln im Inneren bewegen können, um die erforderliche Zerkleinerungsenergie für eine schnelle Zerkleinerung der Probe zu erreichen. Gleichzeitig befindet sich genügend Probenmaterial in den Bechern, um Verschleiß zu vermeiden.
1. Ein Drittel Freiraum
2. Ein Drittel Probe
3. Ein Drittel Mahlkugeln
Bei faserigen Proben oder Materialien, die bei der Zerkleinerung stark an Volumen verlieren, ist ein höherer Probenfüllstand ratsam. Es muss ausreichend Probenmaterial im Mahlbecher sein, um den Verschleiß zu minimieren. Gegebenenfalls kann nach einigen Minuten Probenmaterial nachgefüllt werden, um das erforderliche Mindestvolumen zu erhalten.
1. Zwei Drittel Probe
2. Ein Drittel Mahlkugeln
Um Partikelgrößen bis zu 100 nm oder weniger zu erzeugen, sind Nassvermahlung und Reibung statt Schlag erforderlich. Dies wird durch die Verwendung vieler kleiner Mahlkugeln mit einer großen Oberfläche und vielen Reibungspunkten erreicht. Daher wird der für Trockenmahlverfahren empfohlene Füllgrad von einem Drittel durch die 60 %-Regel ersetzt, d. h. 60 % des Bechers sind mit kleinen Kugeln gefüllt. Die Probenmenge sollte ca. 30 % betragen. Zunächst werden die kleinen Kugeln in die Becher gegeben (nach Gewicht!), dann wird die Probe hinzugefügt und gemischt. Zum Schluss wird die Dispergierflüssigkeit sorgfältig beigemischt.
Schwingmühlen gehören zur Familie der Kugelmühlen und zeichnen sich durch geringen Platzbedarf, kurze Prozesszeiten und große Vielseitigkeit aus.
Sie werden zum Mischen, Zerkleinern und Homogenisieren von harten, mittelharten, spröden, weichen, elastischen und faserigen Probenmaterialien eingesetzt.
Die Zerkleinerung erfolgt durch Prall und Reibung. Schwingmühlen von Retsch gibt es mit einer, zwei oder sechs Mahlstellen.
Schwingmühlen werden für die Trocken-, Nass und Kryogenvermahlung von kleinen Probenmengen innerhalb von Sekunden eingesetzt. Sie erzeugen den erforderlichen Energieeintrag für die Zerkleinerung im Nanometerbereich.
Ein typisches Anwendungsgebiet ist der Zellaufschluss durch Bead Beating zur DNA/RNA- und Proteinextraktion.
Auch in der Mechanochemie werden Schwingmühlen häufig eingesetzt, insbesondere solche Modelle, die über Kühl- und Heizmöglichkeiten verfügen.
Probenmaterial und Mahlkugeln werden in den Mahlbecher gefüllt, der in die Mühle eingespannt wird. Die von der Mühle ausgeführten kreisbogenförmigen Schwingungen führen dazu, dass die Probe durch den Aufprall und die Reibung der Mahlkugeln pulverisiert wird. Außerdem wird die Probe durch die Bewegungen des Bechers und der Kugeln gründlich durchmischt.